In Friedberg lebende Musikerin wird auch als Jazz-Vermittlerin geehrt
Die Frankfurter Saxofonistin Corinna Danzer erhält den Hessischen Jazzpreis des Jahres 2023. Das gab Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn heute in Wiesbaden bekannt. Die 1962 geborene Musikerin spielt unter anderem mit ihrem eigenen Corinna Danzer/Martin Lejeune-Quartett, mit ihrem Mann, dem Bassisten Jonas Lohse, in der Band Jonas and his Jivin’ Five, in Wilson de Oliveiras Frankfurt Jazz BigBand und im Projekt Harlem am Main, das die Frankfurter Swing-Geschichte lebendig werden lässt. Auch mit internationalen Bands wie dem United Women’s Orchestra, der Polish-German Jazz Connection und der hr Big Band ist sie aufgetreten. Neben ihrer Karriere als Instrumentalistin setzt sie sich besonders für die Vermittlung ihrer Kunstform ein.Vielseitige Musikerin
„Corinna Danzer ist eine vielseitige Musikerin, ihr Saxofonspiel zeugt von technischer Versiertheit und großer Sensibilität. Mit ihrer Spielfreude fasziniert sie nicht nur die Zuhörenden, sondern schafft es auch immer wieder, die Perspektiven von Musikerinnen und Musikern, Studierenden, Kindern und deren Musiklehrerinnen und -lehrern zusammenzubringen – bei stets hoher musikalischer Qualität und künstlerischem Anspruch“, erklärt Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn. „Die in Friedberg lebende Saxofonistin ist Jazzmusikerin und Musikvermittlerin mit gleicher Hingabe. Eine leidenschaftliche Pädagogin aus dem Herzen Europas und zugleich begeisternde Botschafterin der afroamerikanischen Musikgeschichte. Corinna Danzer verdient den Hessischen Jazzpreis auch stellvertretend für alle jazzpädagogisch tätigen Menschen in Hessen. Ich gratuliere Corinna Danzer sehr herzlich.“Die Saxofonistin Corinna Danzer erwarb 1991 an der Amsterdamer Hochschule der Künste ihren Abschluss und zog kurz darauf nach Frankfurt. Hier erhielt sie noch im selben Jahr das erste Jazz-Arbeitsstipendium der Stadt. Seitdem spielte sie mit Musikern wie Emil Mangelsdorff, Vitold Rek, Marcus Becker, Adrian Mears, Norbert Scholly, Thomas Cremer, Anke Helfrich, Martin Lejeune und anderen. Mit der Big Band des Hessischen Rundfunks wirkte sie an Funk- und TV-Produktionen etwa mit Toots Thielemans, Benny Golson, Kenny Burrell, Ernie Watts und Ingrid Jensen mit.
In der Begründung der Hessischen Jazzjury heißt es: „Heute ist Corinna Danzer in vielerlei Hinsicht so etwas wie die Stimme und das Gesicht der freien Jazzpädagogik in Frankfurt. Ihrer Hinwendung zur ,Bühne für die Kleinen‘ Anfang der 2000er Jahre folgte keine vollständige Abwendung von der Bühne für die Großen. Doch häufiger als mit renommierten Kolleginnen und Kollegen sieht man sie inzwischen in den Schulen der Mainmetropole und des hessischen Umlandes mit ihren außergewöhnlichen musikpädagogischen Projekten. Mit ihrer von großer Empathie genährten Nahbarkeit, ihrer Authentizität und Unverstelltheit gelingt es ihr mit Leichtigkeit, das Herz der jüngsten Fans für den Jazz und das Erlebnis Musik zu öffnen.“
Corinna Danzer arbeitete unter anderem im Projekt Primacanta der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) Frankfurt und der Crespo Foundation in der Lehrerfortbildung mit und war Dozentin des Projektseminars „Jump into Jazz: Jazz in der Grundschule“, eine Kooperation der HfMDK und der Alten Oper Frankfurt. Aktuell ist sie ist im Frankfurter Jazzvermittlungs-Projekt „Jazz und Improvisierte Musik in die Schule!“ tätig und engagiert sich bei der Deutschen Jazzunion.
Das Preisträgerkonzert findet beim Hessischen Jazzpodium in der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt statt. Ein Termin steht noch nicht fest.
Den Hessischen Jazzpreis hat die Landesregierung 1990 zur Förderung und Entwicklung der Jazzmusik und der Jazz-Musiker in Hessen gestiftet, er ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis soll Musikerinnen und Musiker, Ensembles oder dem Jazz verbundene Persönlichkeiten für ihre musikalischen Leistungen oder für besondere Verdienste um die Entwicklung der hessischen Jazzszene auszeichnen. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige Jury.